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Bei der Untersuchung von Trinkwasser auf Legionellen ist Hygiene das oberste Gebot

Für Krankenhäuser, Altenheime und Pflegeheime, Schwimmbäder und andere öffentliche Einrichtungen in Deutschland gelten strenge Maßstäbe für Hygiene und keimfreie Trinkwasserversorgung.

Daher sind regelmäßige Untersuchungen des Trinkwassers auf Legionellen durch zertifizierte Labors vorgeschrieben. Ein Teil der im Großraum Nürnberg entnommenen Wasserproben gelangt zum Team von Peter Daum bei der Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg.

Keimfreie Trinkwasserversorgung gegen Legionärskrankheit

1999 nahm das Labor der Umweltanalytik Nürnberg den ersten Memmert CO2-Brutschrank für die Anzucht von Legionellen in Betrieb. Beinahe zehn Jahre später bekam er Gesellschaft von der neuesten Gerätegeneration INCO – und das mit gutem Grund. Mit dem gestiegenen Bewusstsein für die Gefährlichkeit dieser Bakterien in erwärmtem Trinkwasser, mit dem der Mensch beim Trinken, Baden, Duschen oder für medizinische Anwendungen in Berührung kommt, nahm auch der Umfang der Probenentnahmen und -untersuchungen zu. Wobei die Berührung selbst nicht gefährlich ist, erst das Einatmen von bakterienhaltigen Wassertröpfchen oder Aerosolen in die Lunge kann zu der lebensgefährlichen Legionärskrankheit führen. Legionellen bevorzugen Wassertemperaturen zwischen 25 °C und 45 °C und vermehren sich an ruhigen Plätzen ohne Bewegung und Verwirbelungen. Zahlreiche Arten finden sich überall in natürlichen Gewässern und gelangen über das Grundwasser in die Trinkwasserversorgung, aber erst der zunehmende Lebensstandard hat vor allem Legionella pneumophila, ein Bakterium, das für geschätzte 90% aller Fälle von Legionärskrankheit verantwortlich ist, zu einer weltweiten Gefahr werden lassen. Denn bei mangelnder Hygiene oder baulichen Mängeln in technischen Systemen für Trinkwasserversorgung und Warmwasserversorgung findet sie ideale Bedingungen zur Vermehrung. Die Legionärskrankheit, eine Form der Lungenentzündung, ist also eine echte Zivilisationskrankheit, deren Name auf eine Epidemie im Jahr 1976 zurückgeht, bei der 182 ehemalige amerikanische Soldaten erkrankten und 29 davon verstarben.

Absolut keimfrei: Sterilisation des CO2-Brutschranks schützt Mitarbeiter und Proben

Benedikt Schaefer vom deutschen Umweltbundesamt in Bad Elster, ein ausgewiesener Experte für Trinkwasser und Mitglied im Normenausschuss Wasser, weist auf die Notwendigkeit sorgfältigster Hygiene während der Untersuchung auf Legionellen hin. Zwei Gründe sind für diese Empfehlung ausschlaggebend: Die Gesundheit der Mitarbeiter sollte auch nicht der geringsten Gefahr durch kontaminierte Aerosole ausgesetzt werden, gleichzeitig wird die Probenqualität über den langen Inkubationszeitraum von bis zu zehn Tagen sichergestellt. Abhilfe in Form von absoluter Keimfreiheit schafft bei dieser Problematik nur die Sterilisation. Der Innenraum des CO2-Inkubators INCO kann inklusive des Ventilationssystems, der Wasserschalen und aller Sensoren in einem 4-Stunden-Programm bei 160 °C sterilisiert werden. Der Infrarot-Sensor für die CO2-Messung wurde von den Ingenieuren eigens so ausgelegt, dass er diese hohen Temperaturen problemlos übersteht und somit mit sterilisiert wird.

100%ige Qualitätssicherung über den gesamten Prozess

Circa tausend Wasserproben erreichen das Labor für Umweltanalytik Nürnberg pro Jahr. Geschätzte 25% davon enthalten Legionellen, wobei das DVGW-Arbeitsblatt W551, in dem unter anderem die Vorgehensweise der Probenentnahme geregelt ist, außerhalb der Hochrisikobereiche in Krankenhäusern erst ab einer Legionellenkonzentration von mehr als 100 KBE (koloniebildende Einheiten) je 100ml kürzere Prüfungsintervalle anregt und erst ab mehr als 1000 KBE weitere Maßnahmen und Untersuchungen vorschreibt. Sieben bis zehn Tage werden die Proben bei 36 °C (± 2 °C), 2,5 % CO2 und 95% relativer Luftfeuchte bebrütet. Einmal genommene Proben sind natürlich nicht mehr reproduzierbar, aus diesem Grund besitzen Sicherheit und Zuverlässigkeit der Geräte höchste Priorität. In den neun Jahren, die der CO2-Brutschrank bei Peter Daum und seiner Mannschaft beinahe im Dauerbetrieb läuft, gab es nicht einen einzigen Ausfall und auch die zweimal jährlich durchgeführte Überprüfung der Temperaturgenauigkeit durch die interne Qualitätssicherung ergab immer optimale Werte.

Nicht nur keimfrei, sondern auch absolut sicher

Alle Memmert CO2-Inkubatoren besitzen einen akustischen Alarm, dessen deutlich hörbarer Warnton beispielsweise bei zu lange geöffneter Tür oder bei Ausfall der zentralen Versorgung (CO2-Gas, Netzspannung, etc.) ausgelöst wird. Eine der zahlreichen Sicherheitsfunktionen, die es den Mitarbeitern in Nürnberg erlaubt, sich ruhig auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Ebenso wie die übersichtliche Darstellung der aktuellen Zustände für Feuchte, Temperatur und CO2 im Display, das im Labor ständig den korrekten Ablauf der Bebrütung anzeigt – bis hin zum Füllstand des Wasserbehälters. Um sicherzustellen, dass die Proben nicht austrocknen, kontrolliert die elektronische Regelung des INCO nicht nur Temperatur und CO2-Gehalt, sondern auch die relative Feuchte. Idealerweise sollte der Feuchtegehalt im Innenraum immer zwischen 90% und 95% relative Feuchte liegen.