Am Freitagabend hieß Memmert-Geschäftsführerin Christiane Riefler-Karpa die zum Teil weit angereisten Gäste zu der Feier anlässlich des 80-jährigen Firmenjubiläums willkommen. Dies war zudem der passende Moment, um an die kürzlich verstorbene Seniorchefin Grete Memmert Riefler zu erinnern. Christiane Riefler-Karpa betonte, wie sehr ihre Mutter sich gefreut hätte, so viele ihrer früheren Geschäftspartner wiederzusehen und dass sie allen, die sie gekannt haben, als starke und ungemein enthusiastische Frau in Erinnerung bleiben würde.
Die Firmenchefin erinnerte noch einmal an den Mut, den ihr Großvater Willi Memmert bewiesen hatte, als er sich vor 80 Jahren mit der Firma Memmert selbstständig gemacht hatte. Er habe aber auch Weitsicht gezeigt, als er frühzeitig auf kosteneffiziente Massenproduktion setzte und sich dadurch weltweit Märkte eröffnete. Auch die Herausforderung, der sich ihre Eltern ab den 1970er Jahren stellen mussten, als sie ein wachsendes Familienunternehmen und gleichzeitig eine eigene Familie managen mussten, vergaß Christiane Riefler-Karpa nicht zu erwähnen und schloss ihren Rückblick auf 80 Jahre Memmert mit einem Ausblick. In der heutigen Zeit müsse auch ein relativ kleines Unternehmen wie ein Global Player agieren, um die individuell so verschiedenen Ansprüche der Kunden erfüllen zu können. Memmert stelle sich mit großem Enthusiasmus dieser Herausforderung und man werde auch in Zukunft mit innovativen Produkten sowie in Produktion, Marketing und Vertrieb Trends setzen. Neben anregenden Gesprächen, Spaß und Austausch von Erinnerungen wartete auf die Gäste am späteren Abend noch eine Herausforderung der ganz anderen Art: International besetzte Teams bauten bei der „Memmert Challenge“ in der Fertigung jeweils einen Wärmeschrank zusammen und stellten dabei nicht nur ihr handwerkliches Geschick, sondern auch den unnachahmlichen Memmert-Teamgeist unter Beweis.
Nach einer kurzen Nacht folgte am Samstag das Kontrastprogramm. Zum ersten Mal hatte Memmert verschiedene Redner zu einem Symposium eingeladen. Bewusst standen keine Produkte im Vordergrund, sondern Trends rund um Märkte, Marketing und Management. Den Anfang machte Clement Mu, General Manager Memmert (Shanghai) Trading Ltd. Er berichtete über die Entwicklung, die die chinesische Memmert-Niederlassung seit der Eröffnung im Jahr 2011 gemacht hatte, stellte wichtige Key-Kunden vor und widmete einen großen Teil seines Vortrags der strategischen Ausrichtung, deren zentrale Bausteine Programme zur Händlerzertifizierung sowie zum gezielten Ausbau der Kundenbasis sind.
Den zweiten Vortrag des Tages gestaltete Carmen van Waeyenberghe, Geschäftsführerin des belgischen Laborfachhändlers Voor’t Labo. Mit ungemein viel Witz und Esprit führte sie ihre Zuhörer in die Welt des Marketing von morgen. Um den kritischen Kunden, dem Web und Social Media für Information und Austausch über Produkte zur Verfügung stehen, zu gewinnen, brauche es mehr als klassischen Vertrieb und Handelsrabatte. Die bekennende „Kundenbeziehungs-Besessene“ plädierte dafür, die Kundenbindung in den Mittelpunkt des Marketings zu stellen und illustrierte ihre Forderung mit vielen Beispielen aus ihrer täglichen Arbeit. Den Kunden als Markenbotschafter dazu zu bringen, über die eigene Marke zu reden und sie zu empfehlen sei ein wesentliches Etappenziel hin zu mehr Kunden- und Markenbindung. Als die Rednerin daraufhin ein Memmert-Tattoo auf ihrem Oberarm zeigte und die Zuhörer dazu aufforderte, ebenfalls Memmert-Botschafter zu werden, war der Funke endgültig übergesprungen. Nach der Kaffeepause prangte das Memmert Herz auf zahlreichen Händen, Armen und Wangen.
Sichtlich inspiriert trat anschließend Dennis Tan, verantwortlich für Business Development bei der ITS Group ans Mikrofon. Vom Hauptquartier in Singapur sowie sieben Landesgesellschaften aus versorgt ITS Kunden in Asien mit ganzheitlichen Lösungen für ihre wissenschaftliche Arbeit. Auch Dennis Tan stellte die Kundenbindung in den Mittelpunkt seines Vortrags. Im Hinblick auf Memmert-Geräte böten insbesondere kundenspezifische Entwicklungen sowie industrielle Applikationen hervorragende Wachstumschancen in einem boomenden südostasiatischen Markt. ITS selbst hebe sich vom Wettbewerb durch umfassende Turnkey-Lösungen ab, erklärte Tan. Der Kunde bekommt von der Gebäude- und Laborplanung bis hin zu Verbrauchsmaterial alles aus einer Hand. Diese Lösungsorientierung trägt neben den klassischen Marketingaktivitäten wie Mailings Schulungen und Messeauftritten maßgeblich zu vertrauensvollen und langanhaltenden Kundenbeziehungen bei.
Professor Arnold Weissman von Weissman & Cie. setzte mit seinem Vortrag den nächsten Höhepunkt. Das sehr deutsche Phänomen erfolgreicher Familienunternehmen bildete den Ausgangspunkt seiner Ausführungen, die in der Vorstellung von 20 Regeln gipfelte, mit denen die „Challenge 2020“ gemeistert werden könnte. Nachdrücklich geleitete der bekannte Unternehmensberater seine Zuhörer durch Themenbereiche wie „Führen versus Management“, „Strategie“, „Mitarbeiter“ oder „Familienführung“. Ein erfolgreiches Unternehmen böte seinen Kunden immer einen Nutzen an, um anschließend davon zu profitieren, hebe sich vom Wettbewerb ab, um nicht unterzugehen, setze seine Strategie mit Ausdauer um, statt zu sprinten und führe seine Mitarbeiter, indem es Verantwortung übertrage. Diese und weitere Thesen führten in der nächsten Pause zu einem regen Austausch über unterschiedliche länderspezifische Besonderheiten und Rahmenbedingungen. Begeistert wurde Professor Weissman verabschiedet und man war sich einig, dass gerade dieser Vortrag aus der europäischen Perspektive sehr viele Inspiration für die tägliche Arbeit in fernen Ländern wie Thailand, Indien, Nepal oder den USA geboten habe.
Am späten Samstag-Nachmittag begann die Einführung in die nächste Challenge. Vor dem Abschlusstag mit Produktpräsentationen der Generation 2012 der ICP und ICH Geräte und einer Werksführung erwartete die Teilnehmer am Sonntag mit dem Besuch der Challenge Roth einer der größten und bekanntesten Triathlon-Veranstaltungen weltweit, der nächste Programm-Höhepunkt. Hans Nilsson, Triathlon-Coach und selbst erfolgreicher Spitzenathlet, stellte den Triathlon-Sport sowie die Rennstrecke vor. Unterhaltsam plauderte er über den typischen Triathleten und erzählte den Zuhörern, worauf sie sich ganz besonders freuen durften. Nur wenige Gäste kannten das Spektakel bereits und so musste Hans Nilsson auch eine ganze Menge Fragen beantworten. Nach einem rundum gelungenen Tag bedankte sich Moderatorin Katja Rosenke bei den Referenten und verabschiedete die Runde zu Schäuferle und anderen fränkischen Spezialitäten in den Biergarten.