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Stabilitätsprüfung nach ICH von Hanfblüten

Nach einem weltweiten Totalverbot für den Anbau von Hanf lockern sich in jüngerer Zeit die Vorschriften, so dass Unternehmen wie die Ai Fame auf rechtlich sicherem Boden die Wirkstoffe der Cannabispflanze extrahieren und untersuchen können. In einem Klimaschrank ICH von Memmert werden die notwendigen Stabilitätsprüfungen nach ICH durchgeführt.

Hanf ist eine der ältesten Kulturpflanzen 

Die erste Gutenberg-Bibel war auf Hanfpapier gedruckt worden, ebenso die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung. Aus Hanf wurden Bekleidung und Schiffstaue hergestellt, und als Arzneimittel fand es in den alten chinesischen und ägyptischen Hochkulturen ebenso Verwendung wie in den mittelalterlichen Klöstern Europas. Viele Jahrtausende lang war Hanf eine der wichtigsten Kulturpflanzen der Menschheit gewesen, bis 1961 nach einer über Jahrzehnte geführten Anti-Drogenkampagne der weltweite Anbau von Hanf gänzlich verboten wurde. Naturgemäß kam in der Folge auch die pharmazeutische Forschung über die Cannabispflanze beinahe völlig zum Erliegen. 

Auch der Körper „produziert“ Cannabis-ähnliche Substanzen 

Ein Katalysator für die verstärkte Forschungsarbeit war die Entdeckung des körpereigenen Endocannabinoidsystems bei Säugetieren. Man stellte fest, dass die Inhaltsstoffe der Hanfpflanze, so genannte Cannabinoide wie THC und Cannabidiol, an spezifischen Zellrezeptoren andockten. Daraufhin identifizierte man Substanzen, die der Körper selbst produziert und die ebenfalls diese Cannabinoid-Rezeptoren aktivieren konnten, die Endocannabinoide („körpereigene Cannabinoide“) rückten in den Fokus der Wissenschaft. Über die Wirkmechanismen dieses System ist bislang wenig bekannt, als mögliche Indikationen für Arzneimittel aus Cannabis werden unter anderem Essstörungen, Schmerzzustände, Depressionen oder Angststörungen diskutiert. 

Ai Fame entwickelt eigenes Verfahren zur Extraktion der Cannbinoide  

Aufgrund der Rauschwirkung ist Tetrahydrocannabinol (THC) der wohl bekannteste Inhaltsstoff von Cannabis. In vielen Ländern existieren unterschiedliche Vorschriften für den maximalen THC-Gehalt von Nutzhanf. Diese Begrenzungen machen sehr aufwendige Verfahren zur Extraktion von THC und anderen Cannabinoiden aus der Hanfblüte notwendig. Der Ai Fame GmbH im Schweizer Kanton St. Gallen ist es erstmals weltweit gelungen, die pflanzlichen Wirkstoffe der Cannabispflanze wasserlöslich und dadurch besser weiterverarbeitbar zu machen. Derzeit werden Blätter, Blüten, Blütenstaub und Samen der indoor angebauten Cannabispflanzen z.B. zur Herstellung von Likör oder als Sud zur Schädlingsbekämpfung im Agrarbereich vertrieben. 

Stabilitätsprüfung im Klimaschrank ICH

Bereits 2010 wurde die GMP (gute Herstellungspraxis) im Unternehmen eingeführt, und somit die Zulassung von Wirkstoffen für die pharmazeutische Industrie vorbereitet. Aus Blüten und Blütenstaub der Cannabispflanzen sollen zukünftig durch Hochdruckextraktion verschiedene pharmazeutische Inhaltsstoffe gewonnen werden. Für die Stabilitätsprüfung der Cannabisblüten nach ICH-Richtlinie nutzt das Prüflabor Ai Lab Swiss, eine Abteilung der Ai Fame GmbH, einen Klimaschrank ICH von Memmert. Die Proben werden bis zu einem Jahr einem Klima von 25 °C und 60% rh ausgesetzt. Aufgrund der langen Prüfdauer waren dem Unternehmen insbesondere die gleichbleibend gute und somit normgerechte Temperatur- und Feuchteverteilung im Innenraum sowie die ununterbrochene, schrankinterne Protokollierung und Dokumentation aller Prüfparameter wichtig. 

AtmoSAFE bedankt sich bei Herrn Marco Gantenbein, Leiter der Qualitätskontrolle bei der Ai Fame GmbH sowie Herrn Schibano für die freundliche Unterstützung bei der Erstellung dieses Artikels.