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Triathlon Challenge 2009

Männer denken ans Gewinnen und Frauen an Kindervornamen. Fünf Memmertianer kämpften am Sonntag, den 12. Juli 2009 beim Quelle Challenge in Roth mit ganz unterschiedlichen Strategien gegen ihren inneren Schweinehund. Beste Stimmung, beste Wetterbedingungen und Bestleistungen der Weltelite sorgten wieder einmal für ein unvergessliches Erlebnis. Memmert Geschäftsführerin Christiane Riefler-Karpa absolvierte ihren ersten Triathlon über die Langdistanz und erhielt ihre Medaille von der frisch gebackenen Siegerin und neuen Weltrekordlerin Chrissie Wellington persönlich.

Triathlon „Wenn man für seinen Sohn einen Vornamen sucht, ist ein Triathlon eine tolle Idee“, kommentiert Christiane Riefler-Karpa lachend die Einsamkeit einer Einzelstarterin beim Triathlon. Sie lenkte sich auf der Strecke mit dem Lesen der unzähligen Schilder entlang der Strecke ab, die immer wieder die vielen Ralfs, Rainers und Rolands motivieren sollten, aber kaum einmal eine Claudia oder eine Petra. Kein Wunder, den 2079 Männern, die am Ende als Einzelstarter ins Ziel kamen, standen ganze 278 Frauen gegenüber. „Man darf sich nicht frustrieren lassen, von der Tatsache, dass man ständig von Männern überholt wird“, betont Christiane Riefler-Karpa.  „Ist Triathlon also ein Männersport?“, fragt sich da die durchschnittliche Couch Potato. Kein Zweifel, ein höherer Testosteronspiegel und viele andere körperliche Unterschiede sehen Männer erst einmal klar im Vorteil bei diesem kräftezehrenden Wettbewerb. „Die Männer wollten gewinnen, ich wollte nur durchkommen“, versucht die Memmert-Geschäftsführerin einen Erklärungsversuch, dem aber von den anderen Startern aus dem Hause Memmert sofort vehement widersprochen wird: „Du wirst schon sehen, nächstes Jahr willst du deine Zeit unterbieten!“ Daran denkt die Memmert Firmenchefin jetzt noch nicht wirklich. Erst einmal ist sie froh und glücklich, dass sie nach 13 Stunden, 50 Minuten und 18 Sekunden ihren ersten Triathlon über die Langdistanz durchgestanden hat.

Besonders von Frauen war die Mutter von drei Kindern auf der Strecke angefeuert worden. Ein bisschen schien es, als müsste sie es zusammen mit ihren Mitstreiterinnen den Männern zeigen. Doch die Frauenbewegung war so ziemlich das Letzte, womit sie sich motivierte, durchzuhalten. Sie versuchte es lieber mit Ablenkung, bloß nicht ständig die Strecke im Kopf haben, die noch vor einem liegt, sondern positiv denken. „Als ich auf der Radstrecke das zweite Mal durch Wallesau kam, dachte ich nur noch, diesen Ort siehst du heute nie mehr“, die Firmenchefin schmunzelt bei diesen Worten noch im Nachhinein.

Der Youngster unter den Challenge-Startern aus dem Hause Memmert ist Matthias Grosser. Mit einer für einen 23-jährigen beeindruckenden Marathonzeit von 3 Stunden, 4 Minuten und 4 Sekunden war er unter allen 275 Staffelteilnehmern der Achtundzwanzigstschnellste und sicherte seinem Team TNT EXPRESS an Ende einen guten 57. Platz. Der Mitarbeiter in der Endkontrolle ist das beste Beispiel dafür, dass Sport als Teil der Memmert-Unternehmenskultur auch bei der Mitarbeitersuche ein nicht unwichtiges Argument sein kann. Er hatte sich vor seiner Bewerbung auf der Memmert-Internetseite umgesehen und nach dem Lesen der Triathlonberichte beschlossen, sich zu bewerben.

Carsten Angermeyer, der Allrounder, der alle drei Triathlon-Disziplinen beherrscht, sprang in diesem Jahr um 8.40 Uhr als Ersatz für Christiane Riefler-Karpa für die Memmert-Staffel ins Wasser. Obwohl beinahe völlig untrainiert, schwamm er die 3,8 Kilometer in 1 Stunde, 12 Minuten und 13 Sekunden und holte damit einen Vorsprung von 20 Minuten gegenüber dem Vorjahr heraus. Den Rest des Tages sorgte er gemeinsam mit dem Coach Bennie Lindberg für Nachschub bei der Verpflegung, motivierte und trieb seine Teamkollegen an.

Auch Ronald Mühe, der wie in den vergangenen zwei Jahren die Radstrecke für das Memmert-Team absolviert hatte, ist wie seine Chefin ein Meister im Überwinden negativer Gedanken. Um 59 Sekunden unterbot er seine Zeit aus dem Vorjahr. Während des Wettkampfs schaltet er seinen Tacho fast die ganze Zeit ab, um sich nicht mit Überlegungen, welchen Schnitt er nun fahren müsste, mental zu blockieren. So fahren, wie es sich gut anfühlt, ist sein Credo und sein Erfolgsrezept. Darüber hinaus half ihm die Tatsache, dass er die Strecke mittlerweile in und auswendig kennt, bei der Bewältigung der 180 Kilometer wohl ebenso wie sein Humor. Der unerfahrene Triathlet, aber auch der Zuschauer am Rand der Radrunde hat ja am meisten Respekt vor den steilen Abfahrten. Auf die Frage, wie schnell es an der steilsten Stelle bergab gehe, lacht Ronald Mühe nur schelmisch:“ Naja, an der Abfahrt hinter Tiefenbach steht ein 70-Schild, ich darf also gar nicht schneller fahren.“

Peter Krieger, der etatmäßige Marathonläufer der Memmert-Staffel fiel hingegen in diesem Jahr in die Mentalfalle. Er hatte sich viel vorgenommen, wollte eine persönliche Bestzeit laufen, und merkte nach ungefähr 15 Kilometern, dass er zu schnell angegangen war. 37 quälende Kilometer folgten, aber er gab nicht auf, sondern zeigte jetzt erst recht sein Kämpferherz. Nach einem geplatzten Traum sind die Beine doppelt so schwer, da tut es richtig weh, kommt einem die Strecke noch einmal so lang vor und am Ende schwankt man zwischen Lachen und Weinen, wenn einen die 6-jährige Tochter Lisa im Ziel mit einem vorwurfsvollen „Papa, wo bleibst du denn so lange?“ begrüßt. Tapfer hatte sie zusammen mit ihrer 9-jährigen Schwester Laura viele Stunden ausgeharrt, um dann am Ende stolz als Dreiergespann mit dem Papa ins Ziel zu laufen.

All diese wunderbaren Momente während des Quelle Challenge entschädigen einen für die Mühsal. Das Feuerwerk, die Solidarität unter den Läufern, die geschätzten 180.000 Zuschauer, die die Athleten unermüdlich anfeuern - an diese Gänsehautatmosphäre gewöhnt man sich wohl nie. Im nächsten Jahr sind sie selbstverständlich alle wieder dabei.