Wie wäre es, aus klirrender Kälte ans andere Ende des Globus in den Sommer zu fliegen, um dort innerhalb einer Woche Kunden in Neuseeland und Australien zu besuchen und dazwischen einen Triathlon zu absolvieren? Konnte so ein Unterfangen mit der Belastung durch lange Reisen, Zeitumstellung und zugegebenermaßen zu wenig Training in der Vorbereitung überhaupt gelingen?
Die Idee dazu war bereits seit einiger Zeit gereift. Nach mehreren Staffelteilnahmen mit Firmenmannschaften an der Quelle Challenge in Roth ist Sport und speziell Triathlon mittlerweile zu einem festen Bestandteil der Memmert-Kultur geworden. Die nächste Herausforderung war also fällig: die Wanaka Challenge in Neuseeland. Am 12. Januar 2009 landet das Memmert-Team in Christchurch. Nach 29 Stunden Reisezeit und 12 Stunden Zeitverschiebung schreit der Körper nach Nachtruhe, aber nach 30 Minuten leichtem Joggen, ein paar Gymnastikübungen und einer Dusche fühlt man sich schon fast wie neu geboren. Schwieriger wird der anschließende Versuch, sich möglichst lange wach zu halten, um den Körper schnell auf die neue Zeitzone umzustellen.
Am Abend vor dem Wettkampf fängt es an, wie aus Eimern zu gießen und die Stimmung kühlt gleich ein paar Grad ab, weil auch für den nächsten Tag keine Besserung vorausgesagt ist. Pünktlich zum Start um 7 Uhr hört dann aber wenigstens der Regen auf! 3,86 km schwimmen in einem glasklarem, 16 Grad kaltem Bergsee. Unsere Teilnehmer Christiane Riefler-Karpa und der Einzelkämpfer Carsten Angermeyer schlagen sich tapfer. Keine Bestzeiten, aber auch den Professionals geht es nicht besser. Die Bedingungen sind einfach nicht ideal. Der Radstrecke sieht auf den ersten Blick sehr schnell aus. Nicht zu steile oder lange Berge, wäre da nicht der sehr raue Straßenbelag. Am Wettkampftag kommt noch ein sehr starker Wind dazu, das zusammen macht die 180 km sehr hart. Das Memmert-Team geht jetzt schon bis ans Limit. Fehlende Trainingskilometer von Carsten Angermeyer und Team-Radfahrer Ronald Mühe schlagen zu Buche. Für beide ist das Rennen also eine richtige Challenge!
Unsere kleine Gruppe kämpft weiter. Auch die Laufstrecke ist relativ flach, mit einem kurzen Steilstück, gefolgt von einer längeren Bergabfahrt. Sie läuft größtenteils am Wasser entlang und ist einfach wunderschön! Peter Krieger, der Läufer, überquert zusammen mit dem übrigen Staffelteam euphorisch die Ziellinie, während Carsten die harte, aber vernünftige Entscheidung trifft, nach 8 Kilometern auf der Marathonstrecke aufzuhören. Eine Stunde Training pro Woche sind in der Vorbereitung einfach zu wenig. Als Folge streikt der Magen und da der nächste Geschäftstermin nur 36 Stunden später in Australien stattfinden wird, muss er die Fakten akzeptieren, auch wenn es in diesem Moment weh tut. So ist es allerdings immer im Leben, im Sport und im Geschäft. Mann muss Mut haben, sich schweren Herausforderungen zu stellen, und sein Möglichstes tun, sie zu überwinden. Andererseits muss man aber auch mutig genug sein, zu erkennen, wenn es besser ist, aufzuhören. Es gibt immer ein nächstes Mal, mit besseren Vorzeichen.
Zurück in unserer Lodge trinken wir ein Gläschen Schampus und fallen müde ins Bett. Am nächsten Tag packen und zurückfahren nach Christchurch. Nicht einmal 36 Stunden nach dem Zieleinlauf in Wanaka landen wir schon am Flughafen in Melbourne und der nächste Kundenbesuch steht bevor. Dort halte ich zum Abschluss einen Motivationsvortrag, bei dem die brandaktuellen Bildern aus Wanaka die Kulisse bilden. Es folgt der lange Flug zurück, in kurzer Zeit die zweite Zeitumstellung. Das ist hart, aber in jeder Beziehung war unser Unternehmen ein absoluter Erfolg - sowohl geschäftlich als sportlich gesehen!