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Vorbereitung von Proben mariner Sedimente im Kühlbrutschrank

Die Erforschung des Ökosystems der Nordsee ist die Mission des Forschungsschiffes Belgica. Die mehrtägige Heimreise nutzen die Meeresforscher an Bord unter anderem zum Trocknen ihrer Proben mariner Sedimente im Kühlbrutschrank ICP im so genannten Nasslabor.

Die Vorfahren heutiger Meeresforscher und Geologen in der Antarktis

Die heutige Belgica hatte eine berühmte Vorgängerin. Der Belgische Offizier Adrien de Gerlache de Gomery brach auf ihr im Jahr 1897 zur ersten Forschungsreise in die Antarktis, der so genannten Belgica Expedition auf, bei der Inseln und Küstenverläufe kartografiert sowie Meerestiefen, Temperaturen und Niederschläge erfasst wurden. Mit an Bord waren der berühmte Polarforscher Roald Amundsen und der Amerikaner Frederick Cook, der vor allem wegen seiner Behauptungen, als Erster den Mount Mc Kinley bestiegen sowie als Erster den Nordpol zu Fuß erreicht zu haben, noch heute eher zweifelhaften Ruhm genießt. So weit südlich, wie noch nie ein Mensch zuvor, wurden die ersten Helden der Antarktis im März 1898 vom Packeis umschlossen und mussten ganze 377 Tage in den unbekannten Gefilden überwintern. Dass fast alle Mitglieder der Mannschaft überlebten, hatten sie eben jenem Schiffsarzt Frederick Cook zu verdanken, der ihre Kost auf rohes Robbenfleisch umstellte und sie zu einer „Bratkur“ zwang, bei der die Männer vor dem offenen Feuer in gleißend helles Licht blicken mussten.

Erforschung des Ökosystems der Nordsee

Ungefähr 200 Tage im Jahr ist das moderne, fast 51 Meter lange Forschungsschiff Belgica von seinem Heimathafen in Zeebrügge entfernt, um Wissenschaftlern aus ganz Europa in der Nordsee zwischen Brest und Aberdeen, bisweilen sogar in norwegischen, spanischen oder irischen Gewässern, Expeditionen unter Wasser zu ermöglichen. 

Betrieben wird das Forschungsschiff von „The Management Unit of the North Sea Mathematical Models”, kurz MUMM, einer Abteilung des Königlichen Naturwissenschaftlichen Institutes von Belgien, die Besatzung stellt die Belgische Marine. Die Arbeit der MUMM lässt sich durch drei Ms beschreiben. Modelling steht für die Entwicklung mathematischer Modelle, um Vorhersagen für das Ökosystem der Nordsee besser beschreiben zu können. Monitoring bedeutet die Sammlung mariner Beobachtungsdaten und Management, als letztes Schlagwort fasst die Arbeit in den verschiedensten Gremien, die sich mit dem Schutz des Ökosystems der Meere befassen, zusammen.

Forschungsschwerpunkt Meeresgeologie – speziell Sedimentologie

Auch Wissenschaftler des Renard Centre of Marine Geology der Universität von Gent sind regelmäßig Gäste an Bord des Forschungsschiffs. Einer ihrer Forschungsschwerpunkte ist die marine Sedimentologie, die die Ablagerung und die Transportwege von Bodenmaterial im Meer erforscht, um die Entwicklungen von Verlandungen zu dokumentieren, Habitate von benthischen Lebewesen, z.B. Algen, Krebstieren, Muscheln, Fischen, Kieselalgen, Rädertierchen oder Schnecken, zu kartieren oder auch um die Entwicklungsgeschichte der Erde besser zu verstehen. 

Die am Meeresboden genommenen Proben trocknen auf der Belgica im Wet Laboratory in zwei Memmert Inkubatoren ICP bei 45 °C, bevor sie an Land weiter analysiert werden. Zu dieser granulometrischen Analyse gehört die Bestimmung der Korngrößen sowie der Verteilung unterschiedlicher Korngrößen in der Probe.

Themenschwerpunkte in der Übersicht

  • Meeresgeologie
  • Sedimentologie
  • Belgica
  • Ökosystem der Nordsee
  • Kühlbrutschrank
  • Marine Sedimente
  • Proben trocknen

 

Bildnachweis: MUMM/National Oceanic and Atmospheric Administration/Department of Commerce (NOAA), Istockphoto/Jeff Schmaltz, MODIS Rapid Response Team, NASA/GSFC