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Weltklasse aus der Region: Memmert und BayKa setzen Maßstäbe

Sage und schreibe 25 Memmert Wärmeschränke und Peltier-Kühlbrutschränke sind bei den Bayerischen Kabelwerken in Roth im Einsatz. Trotz der rauen Produktionsumgebung gibt es kaum Ausfälle, wie Entwicklungsleiter Benedikt Spangenberg versichert. Das älteste Gerät trocknet sogar bereits seit 1988 rund um die Uhr Materialien für die Kabelherstellung im Signalkabelwerk. Diese jahrzehntelange Zuverlässigkeit ihrer Produkte ist eine der Eigenschaften, die unsere beiden Unternehmen gemeinsam haben. Bei einem hochinteressanten Ortstermin konnten wir live erleben, wie die Memmert Schränke in der Entwicklung, der Qualitätssicherung und während der Kabelproduktion eingesetzt werden.

Ende des 19. Jahrhunderts waren die Bayerischen Kabelwerke, kurz Bayka, eines der ersten Unternehmen, das in Deutschland isolierte elektrische Leitungen fertigte. Später lieferte man moderne Glasfaserkabel für den Ausbau der Infrastruktur von Deutscher Post und Deutscher Bahn. Heute werden an dem traditionsreichen Standort Kabel und Leitungen für die digitale Produktion, moderne Gebäude, Verkehrswende oder Energietransport entwickelt. Rund 1200 Kabeltypen umfasst das Portfolio und mit der jährlich hergestellten Menge könnte man locker den Erdball umspannen.

Viele der Kabel und Leitungen müssen jahrzehntelang ihren Dienst tun. Die Beständigkeit der Kabelwerkstoffe gegen chemische, physikalische und mechanische Einflüsse ist daher ungemein wichtig und wird in standardisierten Werkstoffprüfungen nachgewiesen. Für eine ganze Reihe an Prüfungen werden die Kabelprüflinge in Memmert Wärmeschränken für bis zu 168 Stunden bei Temperaturen zwischen 70 und 250 °C gelagert.

„Wir, die Bayerischen Kabelwerke, versprechen unseren Kunden höchste Qualität und Präzision“, erklärt Benedikt Spangenberg, Entwicklungsleiter bei BayKa. „Daher vertrauen wir bei unseren Materialtests und Anwendungen auf Partner, die denselben hohen Qualitätsstandard haben. Mit der Firma Memmert haben wir einen solchen Partner gefunden. Dort können wir und unsere Kunden auf verlässliche Testergebnisse und höchste Qualität bauen. Besonders die sehr gute räumliche Temperaturverteilung der Memmert Geräte hat uns überzeugt.“

Wärmedehnungsprüfung für vernetzte Kabelwerkstoffe im Memmert Wärmeschrank

Das erste Mal hält unser Rundgang im Prüflabor vor den vier Peltier-Kühlbrutschränken IPP, in denen gerade Tests auf Mikrobenbeständigkeit von Kabelmänteln laufen. Als nächstes sehen wir uns einen Alterungstest im Wärmschrank an. Dabei werden Veränderungen und Beständigkeit von Werkstoffeigenschaften unter beschleunigten Bedingungen simuliert. Die Lebensdauer von Kabeln und Leitungen halbiert sich – stark vereinfacht ausgedrückt – je 10°C Temperaturerhöhung, denn oxidative und korrosive Alterungsprozesse laufen mit steigender Temperatur schneller ab. Auch thermische Überbelastung greift die Isolierung an.

Müssen Bayka-Kabel also besonders temperaturbeständig oder flammwidrig sein oder für hohe Übertragungsspannungen ausgelegt werden, kommen vernetzte Spezialelastomere oder vernetzte Polyolefine zum Einsatz. Während der Extrusion der Kunststoffe auf den Leiter werden die Kettenmoleküle in einem speziellen Prozess dreidimensional vernetzt. 

Starkstromkabel BayMotion® nonfire Metro 1000 V DC für Bahnen des ÖPNV

  1. Kupferleiter
  2. Leiterisolierung aus vernetztem Spezialelastomer
  3. Quellvlies (Schirm längswasserdicht)
  4. Kupferschirm
  5. Bewicklung
  6. Außenmantel, halogenfrei und flammwidrig

Dies verbessert unter anderem Hitzebeständigkeit, Wärmedruckbeständigkeit, Spannungsrissbeständigkeit, Chemikalien- und Abriebfestigkeit sowie Biegefähigkeit der Leiterisolierung. Vernetzte Werkstoffe schmelzen im Kurzschlussfall nicht mehr ab und sind thermomechanisch stabiler als die Ausgangspolymere. Da die Qualität der Vernetzung wesentlich zur Funktionsfähigkeit und Langlebigkeit der Kabel beiträgt, wird der Vernetzungsgrad jeder Charge mithilfe einer Wärmedehnungsprüfung, auch Hot-Set-Test genannt kontrolliert; zum einen fertigungsbegleitend direkt an der Produktionslinie zum anderen als abschließende Ausgangsprüfung.

 

Dabei werden Mantel- oder Prüflinge der Isolierung an einem Stativ befestigt, mit Gewichten beschwert und anschließend in Memmert Wärmeschränken mit natürlicher Konvektion auf 200 °C erhitzt. Die gemessene Dehnung sowie Restdehnung erlaubt Rückschlüsse auf den Vernetzungsgrad.

Die Wärmedehnungsprüfung wird in der DIN EN 60811, der wichtigsten europäischen Normenreihe für die Werkstoffprüfung in der Kabelindustrie, beschrieben. Auch bei Prüfungen für Wärme-Druckbeständigkeit, Spannungsrissbeständigkeit, Wärmeschockverhalten, Schrumpfung, Wärme-Schockverhalten, Ölbeständigkeit und Lebensdauerprüfung kommen bei der Bayka Memmert Wärmeschränke zum Einsatz.  

Trocknen von Quellvliesen und -garnen im Memmert Trockenschrank

Bei in Erde oder Trögen verlegten Energie-, Signal- und Telekommunikationskabeln wird oft ein längswasserdichter Kabelaufbau mit speziellem, quellfähigem Material verlangt. Dies verhindert das Vordringen von Wasser in Längsrichtung, sollte der Außenmantel zum Beispiel durch Bauarbeiten beschädigt werden. Im Schadensfall reagieren die auf der Leiterisolierung aufgebrachten Quellmaterialien sofort mit dem Wasser und dichten das Kabel an der Schadstelle ab. Um sicherzustellen, dass die vorher eingelagerten Quellvliese und -garne absolut trocken sind, werden sie vor der Verarbeitung an der Produktionslinie in großen Memmert Trockenschränken bei 60 °C für 24 Stunden getrocknet.

Eine gewinnbringende Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit zwischen den Bayerischen Kabelwerken und Memmert, beide aus der Metropolregion Nürnberg, stellt eine echte Win-Win-Situation dar. Diese Partnerschaft zeichnet sich durch das Streben nach höchster Qualität und einen konsequenten Fokus auf die Kundenbedürfnisse aus.

Die beeindruckende Werksbesichtigung, die von Herrn Spangenberg, Entwicklungsleiter BayKa, und Herrn Sorge, Marketingleiter BayKa, organisiert wurde, hat tiefere Einblicke in die Produktionsprozesse und Qualitätsstandards der Bayerischen Kabelwerke ermöglicht.

Memmert bedankt sich herzlich bei den Bayerischen Kabelwerken für die freundliche Unterstützung bei der Erstellung dieses Artikels und die Gelegenheit, die Fertigungsstätten zu besichtigen. Diese Partnerschaft verdeutlicht, wie durch enge Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung innovative Lösungen entwickelt werden können, die den hohen Ansprüchen beider Unternehmen gerecht werden.

 

Wir freuen uns auf eine weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit und sind überzeugt, dass diese Partnerschaft auch in Zukunft zu herausragenden Ergebnissen führen wird.